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keidas polar oasis

 

Idee 2012

Die Oase wird greifbarer, performativer, kälter, einsamer (oder auch nicht). Ein weiterer Versuch klimatische Änderungen sinnvoll zu nutzen!!!

pics 2012

 

Idee 2011

Eine Strandszenerie taucht wie eine Fata Morgana im tiefverschneiten, nördlichen Finnland Ende Februar auf der Hailuoto Iceroad mitten auf dem zugefrorenen, offenen Meer wie aus dem Nichts auf. Hier, an einem der kältesten Orte Europas, scheint einem beim schemenhaften Anblick von Palmen, Schirmen und Badegästen die Kälte die Sinne zu vernebeln. Doch bei Annäherung wird es immer deutlicher, dass es sich hier nicht um eine Luftspiegelung, sondern vielmehr um eine künstliche Täuschung handelt, eine Installation stofflicher Natur. Stofflich im wahrsten Sinne des Wortes, denn die einzelnen Objekte bestehen aus nichts anderem als aus schneeweißen Saunahandtüchern, mit Wasser besprüht und durch die extreme Kälte zur Skulptur erstarrt. Weiß auf weiß lautet also die Farbkomposition zunächst, so dass bei entsprechendem Licht die Installation durch seine winterliche Umgebung assimiliert wird.

 

 

Je nach Tageszeit und Sonnenstand ist allerdings ein variables, natürliches Farbenspiel von zartrosa über goldgelb hin zu grau und schwarz zu erwarten. Es ist ein Spiel mit den Extremen, wobei durch Kälte eine Symbolik der Hitze erschaffen wird, an einem denkbar absurden Ort zur widrigsten Zeit. Hat der Betrachter die Palmenlandschaft aus der Ferne als solche erkannt, wird neben der Irritation die Assoziation "Oase" nicht fern liegen. Befindet man sich allerdings unmittelbar vor der Installation, wird sich zeigen, dass der Begriff "Oase" hier die geläufige Erwartungshaltung enttäuschen wird, als Entschädigung gedenke ich hier an jeden Besucher tropischen Glühwein auszuschenken. Aber auch eine kurzzeitige(!) performative Aktion meinerseits - in Badehose und Liegestuhl- ist als zusätzliches Überraschungsmoment denkbar.

 

 

So gesehen wird hier doch eine echte Oase entstehen, eine minimale Intervention in Natur und Zeit, ein Ort, den es so in diesen Regionen wohl noch nie gegeben hat, der einlädt zum (kurzen) Verweilen, Staunen, Sinnieren, Lachen oder Kopfschütteln und wer weiß, ob diese Szenerie nicht mittelfristig -dank des günstigen Klimas- Realität wird, schließlich wuchsen auch schon in der Antarktis einst prächtige Palmen.

 

 

Ausführung

Soweit die Theorie. Die Realität während des Projektzeitraumes vom 28.2.-12.3.2011 sah dann doch etwas anders aus: Statt der erwarteten satten Minusgrade hatten wir mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und stakem Sturm zu kämpfen. Zwar gelang in einer -16 Grad kalten Nacht die Verfrierung sehr gut, doch am folgenden Morgen verhinderte der Südsturm zunächst ein Aufstellen der Objekte.

 

 

Bei steigenden Temperaturen gelang eine erste Installation an der Iceroad, danach zogen wir an die windberuhigte Nordküste von Hailuoto um, wo uns nicht zuletzt ein Fischernetz das endgültige Errichten von "keidas" ermöglichte. Wind und starker Schneefall sorgten für tägliche Veränderungen der Installation.

 

 

Fragilität statt Plakativität war das überraschende Ergebnis. Die Handtuchobjekte vermittelten eine empfindliche Zartheit, die jederzeit durch die wechselnden klimatischen Bedingungen beeinflußt werden konnte. Gerade in der Potinlathi-Bucht strahlte die Installation eine kontemplative Ruhe aus, da sich das Arrangement doch unerwartet feinsinnig in die natürliche Umgebung integrierte.

 

 

Palmen in der Arktischen Region zu pflanzen wird also weiterhin kein einfaches Unterfangen sein, allerdings nicht wegen der extremen Kälte, sondern aufgrund unerwartet hoher Temperaturen, welch ein herrliches Paradoxon.

 

 

Infos zu weiteren Aktionen, Ausstellungen und Publikation rund um Keidas gibt es weiterhin hier auf dieser website.